Falls ja, nehmt euch hierfür einen ruhigen Moment. Zwischen Tür-und-Angel-Gespräche laufen meist ins Leere, das Gesagte bleibt bestenfalls am Türrahmen hängen. Auch gibt es denkbar schlechte Zeiten: Kurz vor der Arbeit, direkt nach einem anstrengenden Tag, wenn ihr noch gar nicht richtig zu Hause angekommen seid, an Tagen, an denen eh schon alles schief gelaufen ist, wenn in 10 Minuten das Fussballspiel angepfiffen wird oder Lieblingsstars auf Sendung gehen.. Bestimmt fallen euch auch noch viele andere Beispiele ein.

Problematisch wird es natürlich, wenn es bei euch gefühlt keine entspannten Momente mehr gibt.

Doch auch dann empfehle ich euch, die Gesprächszeit und den Rahmen so zu wählen, dass schon vorab ein gegenseitiger Respekt zum Ausdruck kommt:

Ihr solltet euch vorab darauf einigen, wieviel Zeit ihr für euer Gespräch mindestens braucht bzw. einräumen wollt. Das Gespräch sollte im Sitzen und gegenüber stattfinden. Manche Paare berichten auch, dass besonders Spaziergänge sich hervorragend für Ihre Gespräche eignen. Besonders, wenn die eine oder der andere sich durch starre Gesprächssituationen schnell gefangen fühlt.

Talk on the Walk finden viele lockerer. Bewegung löst.

5 Tipps, wie ihr Schwieriges sagen könnt, ohne schwierig zu werden:

1. Senden von ICH-BOTSCHAFTEN

Ohne es zu merken, neigen wir gerne dazu ,unsere Unzufriedenheit in Anklagen zu verpacken: „Immer tust du das.., nie hörst du.., du willst nicht verstehen..“ usw.

Was passiert:
Dein:e Partner:in fühlt sich gegen die Wand gedrückt und wird sehr wahrscheinlich folgendermaßen reagieren:

Entweder – Er/Sie „schlägt“ (hoffentlich nur verbal) zurück:
„Und was machst du, du bist nicht besser, im Gegenteil, du hast auch…“

Oder – Er/Sie zieht sich zurück, um sich vor den Verbalattacken zu schützen.

Das Ergebnis:
Ihr habt euch nichts mehr zu sagen, oder:

Ihr redet unter Umständen viel, und nichts kommt dabei rum. Keiner verliert, aber keiner gewinnt auch nur irgendwas. Ihr seid schlicht und ergreifend nicht im Kontakt!

Schluss mit Du-Botschaften. Bemüht euch, alles in Ich-Botschaften zu senden:

  • Ich würde mich freuen, wenn wir uns mal Zeit für ein Gespräch nehmen.
  • Ich habe den Eindruck, dass dir (Hobby, Person XY etc.)  wichtiger ist, als Zeit mit mir zu verbringen
  • Ich würde mir wünschen, dass du mich (bei…) unterstützt
  • Ich finde, du wirst schnell laut und beleidigend und merke, dass ich damit nicht umgehen kann
  • Wenn du so etwas sagst, kommt bei mir an, dass du mich verletzen möchtest..

Was das macht:

Wenn es euch gelingt, auf diese Weise zu kommunizieren, lasst ihr Raum für andere Sichtweisen. Eurer Partner/eure Partnerin hat nun die Möglichkeit entsprechend zu antworten:

„Nein, so habe ich das nicht gemeint. Das wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen. Ich sehe das anders als du. Ich reagiere in solchen Momenten so, weil mich das, was du sagst, manchmal sehr verärgert..“

Letzteres ist ein gutes Beispiel dafür, was Formulierungen mit unserem Gegenüber machen können:

NICHT:          „Du  verärgerst mich!“

SONDERN:   „Das, was du sagst, das, was du tust, verärgert mich“

Im ersten Fall wird die ganze Person in Frage gestellt. Beim zweiten nur ihre Handlung, und die ist jederzeit korrigierbar.

 

2. Sag Niemals Nie

Vermeidet in konfliktträchtigen Situationen Formulierungen wie „Nie“ und „Immer“. Solche Reizwörter führen schnell dazu, dass Gespräche eskalieren bzw. das Gegenüber sich aus einem vielleicht eben noch konstruktivem Miteinander innerlich verabschiedet.

Wer als „IMMER unaufmerksam, faul, lieblos, aggressiv..“ bewertet wird hat schon verloren, bevor die guten Seiten ins Feld geführt werden können.

Und wer „NIE“ etwas zufriedenstellend macht, hat die „Versetzung“ nicht geschafft und braucht sich demenstprechend auch keine Mühe mehr zu geben.

Beziehung leben heißt, miteinander in Kontakt kommen. Dabei spielt die Sprache eine bedeutende Rolle.  Vor allem in Konfliktsituationen kommt es zu Missverständnissen und Fehldeutungen.  Für gewöhnlich erfolgt das auf beiden Seiten, so dass das Paar schnell in eine destruktive Kommunikationsschleife gerät.  Besonders in konfliktbesetzten Beziehungen werden schnell Spiralen gegenseitiger Anschuldigungen losgetreten. Im schlimmsten Fall mündet das darin, dass die Partner sehr verletzend oder sogar handgreiflich werden. In der Regel steigt jedoch ein Partner abrupt aus dem Konflikt aus. Dieser zieht sich dann innerlich total zurück und/oder verlässt den Raum.

Es gibt auch Paare, die streiten gar nicht, haben sich aber auch nichts zu sagen. Diese Bewältigungsstrategie bietet eine scheinbare Lösung bei schon oft durchgemachten Konflikten im Sinne von:

Wenn wir nur über Belangloses sprechen, können wir auch nicht streiten.

Dann herrscht wenigstens Ruhe.

Es scheint nachvollziehbar, dass keine dieser Streitkulturen  einer konstruktiven Lösung und damit harmonischen Beziehung zuträglich ist. Entweder sind die Partner von vorneherein nicht im Kontakt oder geraten schnell aus diesem.

Auch kann man viel in einer Beziehung diskutieren und letztlich  zu keinem Ergebnis gelangen. Einfach deshalb, weil beide sich mit ihrer Art zu kommunizieren nicht erreichen. Ganz im Gegenteil: Je mehr jeder versucht, seine Sicht und seine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und je mehr das Gegenüber abgewertet wird, desto destruktiver wird die Kommunikation. Das Ergebnis sind toxische Beziehungen, die mehr Kraft kosten als geben. In solchen Fällen sollte sich das Paar dringend Unterstützung von außen holen.

Mit ein paar Kommunikationsregeln lassen sich Eskalationen schon gut vorbeugen:

  • Senden von Ich-Botschaften
  • Vermeiden von Aussagen wie Immer und Nie
  • Keine Vergleiche mit Freunden oder Freundinnen
  • Ausreden lassen
  • Nachfragen
  • Spielregeln vereinbaren, Grenzen setzen

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