Die einen finden es schön, die anderen stimmt es nachdenklich:

Die  Liebe ist im Alltag angekommen. Die Schmetterlinge im Bauch sind ausgeflogen, und langsam kehrt die Ruhe ein.  

Sind wir ehrlich, auf Dauer hätte das  nervöse Geflatter eh keiner ertragen.

Endlich wieder Platz für Pizza, Pasta und Eiscreme. Wen stören schon ein paar Kilos mehr oder weniger. Wir nehmen uns so wie wir sind. Und ja, das fühlt sich toll an. So muss bedingungslose Liebe sein. Ein sicherer Hafen, frei von Zwängen. Keine Scham mehr, wenn die zu eng gewordene Jeans uns ins Gewissen redet,  die gute Laune mal nicht der Höchstform entspricht und man sich in seinen eigenen vier Wänden nicht immer von der besten Seite zeigt.

Es lebe die Jogginghose und die natürliche Selbstverständlichkeit.

Endlich Schluss mit stressigem Dating, die neue Zeit gehört dem Couching: Chillen auf dem Sofa, mit Netflix, Chips und Co. Wen stört es da, dass die rosafarbene Brille bereits beschlagen ist. Rosarot ist Rosatot. Das neue Must Have heißt 3 D Brille.  Zumindest wenn es um televisionäre Abenteuer geht.

Alles kann so schön sein, oder sollte man besser könnte sagen.

Denn das, was dann folgt, sieht oftmals weder rosig noch entspannt aus. Jedenfalls nicht, wenn man den Beschreibungen der Paare in der Beratung lauscht.

Aus vertrauter Gewohnheit wird schleichende Langeweile. Und eh man sich versieht, wird aus der leichten Ruhe und Gemütlichkeit bleierne Trägheit und Lustlosigkeit. Das gute Verstehen ohne Worte mündet in ungutes Schweigen ohne Verstehen. Und wenn noch die Nachlässigkeit sich ihren Weg durch blinde Harmonie bahnt, wird’s eng für die gegenseitige grenzenlose Toleranz. Ein nostalgischer Blick in das Fotoalbum verrät ganz ungeniert, wie attraktiv und verliebt wir damals doch waren.

Aus einem liebevollen „Schatzi, weißt du noch..?“ wird ein hartes „Schatzz!“ Wenn überhaupt.  „Früher hättest du nie…, hast du noch… und was ich dir eh schon lange sagen wollte..“.

Und ganz leise ertönt im Hintergund: „Wo ist die Liebe geblieben?“

Zweifel nagen, und man beginnt sich zu hinterfragen: Macht die Beziehung noch Sinn? Sind wir wirklich füreinander bestimmt? Soll das schon alles gewesen sein?

Doch wer jetzt meint, die eben noch verheißungsvolle Liebe habe keine Zukunft, der täuscht sich mitunter gemein.

Denn das, was wir Liebe nennen, ist mehr als ein verklärtes Verliebtsein.

Eine starke Liebe braucht ein starkes Fundament, und das heißt Vertrauen. Vertrauen ist nicht einfach da. Es entsteht mit der Zeit und mit den Herausforderungen, vor die uns das Leben und die Liebe stellen.

Doch was heißt das für die Beziehung? Nicht das, was zwischen zwei Menschen zum belastenden Thema wird, ist das eigentliche Problem. Sondern die Frage, wie beide damit umgehen.

In dieser Phase der Ernüchterung befinden sich Paare gewissermaßen auf einer Aussichtsplattform. Wo stehen wir gerade, wo wollen wir hin?

Solche, die sich jetzt nicht die Zeit nehmen, genau Ausschau zu halten, verlieren sich unter Umständen im Dschungel undurchsichtiger Bedürfnisse und Ziele.

Andere werden zu Pfadfindern und entdecken sich und ihre Liebe immer wieder neu.

 


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